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Konzertberichte 2014

Greenfield-Festival 2014

- Linkin Park, Iron Maiden, Soundgarden, Eluveitie, Sabaton, Trivium und Jennifer Rostock

Wenn sich der Lombach-Zwerg,

das Hardermandli und Eddie streiten

 

Also doch, in der Schweiz hat es Platz für ein Metal-Open Air. Das beweisen die Greenfield-Macher mit der zehten und somit Jubi-läumsausgabe des einzigen schweizer Open Air‘s der härteren Musik. Doch ausser das überall die 10 umringt von einem Lorbeerkranz anzuteffen war, deutete nicht viel  eine Jubiläumsausgabe hin. Es war das gewohnt, gemütlich, friedliche und regensichere Musikfest.

 

Im Vorfeld wurde viel spekuliert, was sich die Greenfield-Macher für‘s „Zehnjährige“ einfallen lassen. Etwa ein vierter Festival-Tag? Grosse Namen als Headliner die noch nie am GF waren aber zurzeit an diversen Festival in Europa spielen (Metallica, Black Sabbath). Nein nichts der gleichen, zwar hat man mit Iron Maiden und Linkin Park zwei Headliner die noch nie auf dem Flugplatz Interlaken gespielt haben engagiert. Aber dass das die Metal-Fans nicht aus den Socken hauen wird, war absehbar und wiederspiegelte sich in der unterdurchschnittlichen Zuschauerzahl von 23900 Musikfans nieder. Es muss ja nicht alle Jahre einen Zuschauerrekord geben, aber wenn Metalfans lieber an ein deutsches Metal-Festival gehen weil dort nicht alle zwei Jahre die gleichen Bands spielen sollte dass den GF-Bossen zu denken geben. Dabei gibt es genügend interessante Truppen die einmal im berner Oberland los donnern könnten. Gehen wir über zum „Festival-Diary“:

 


Donnerstag 12. Juni

Die erste Band auf dem Metalstage-Prüfstand, war die deutsche Punk-Band Montreal. Ihr straighter Punk wurde abwechslungsweise mit lockeren Sprüchen ergänzt, so dass während dem abfeieren auch herzhaft gelacht werden konnte. Weiter ging‘s auf der Mainstage mit den Donots und Bring Me The Horizon die ihre gnadenlosen Punk-Rock bzw. Metalcore-Salven abfeuerten. Erwähnenswert waren Callejon auf der Clubstage die mit ihrer Coverplatte „Man Spricht Deutsch“ ordentlich Dampf machten. Erste Circle Pits zum drehen brachten und den gas-senhaueren von Fettes Brot “Schwule Mädchen“ und „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten zum mehrstimmigen Greenfield-Chor animierten. Nun war es an der Zeit das kulinarische Angebot auszuchecken und sich für den anstehenden ersten Festival-Headliner Linkin Park zu stär-ken. Die amerikanischen Nu-Metal-Urgesteine boten eine überragende Show gepart mit sechs LED-Leinwänden und den Hits der ersten genialen Alben Hybrid Theory und Meteora bis zum aktuellen Hit „Guilty all the Same“.

 

 

Freitag 13. Juni

Der zweite Festivaltag war der Krieg der Sagengestallten und Metal-Monster der in sintflutartigen Regenfällen endete.

Begonnen hat alles noch friedlich bei wohligwarmen Sonnenschein und dem Metalcore von We Came as Romans auf der Mainstage. Gefolgt von den US-Metallern Trivium um Leadsänger Mat Heafy. Trotz des aufkommenden schlechten Wetters drückten die Amis gnadenlos ab und servierten den moshenden Fans ein 40 minütiges Metal-Set das keine Wünsche übrig liess. Das nächste Konzert auf der Hauptbühne der deutschen Rocker Broilers fand fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Den es entluden sich sinnflutartige Regenfälle die sogar ein Barzelt zum Einsturz brachte. Aber warum die zornige Aktion des Wettergott‘s? Oder war da etwa der kleine graue Zwerg aus dem Habkern-thal im Spiel ? Der der Sage nach im Frühling vor der Schneeschmelze das Flussbett des Lombach‘s hinunter schreitet und dieses Jahr an-statt mit seinem Stock die Stellen markiert wo der Bach alles mitreissen soll Eddie das Iron Maiden Monster zum Hardermandli scheuchte. Das Hardermandli war ein Mönch der im Harderwald ein Mädchen beim holzsammeln bedrängte, das sich um zu retten vom interlakner Haus-berg in die tiefe stürzte. Zur Strafe wurde der Mönch vom himmlischen Richter versteinert und muss an der Stelle tausende Jahre in die Tiefe schauen wo das Mädchen sein Leben verlor. Nicht verwunderlich wenn die Sagengestallten wie aus Horrorfilmen bekannt mit Blitz und Don-ner gepaart mit sintflutartigen Regenfällen reagieren wenn plötzlich ein neues angsteinflössendes Monster im Bödeli auftaucht. Aber Metal-heads sind hart im nehmen und feieren unbeeindruckt ihre Party weiter mit den schwedischen Power-Metalern Sabaton. Die Mannen um Sänger Joakim Brodén mit Spiegelglanz Sonnenbrille und Sixpack-imitations Bauchpanzer eine souveräne Show hinlegten. Da sich die Sag-engestallten und das Monster ausgetobt und arrangiert hatten, konnte der absolute Festivalheadliner Iron Maiden ihr zweistündiges audiovis-uelles Powerfeuerwerk zünden. Sänger Bruce Dickinson turnte wie gewohnt wie ein Pong-Pong-Bällchen auf LSD kreuz und quer über die Bühne. Unterstütz vom Gitarristen Trio Smith/Gers/Murray, Basser und Band-Chef Steve Harris und Drummer Nicko McBrain. Auch Monster Eddie durfte noch mit freundlicher Genehmigung des Lombach Zwerg und dem Hardermandli zu „Run To The Hills“ einen Spaziergang auf der Mainstage machen und gegen Mitternacht kehrte wieder Ruhe und Frieden auf dem interlakner Flugplatz ein.

 

 

Samstag 14 Juni

Der letzte Festivaltag brachte einige positive wie negative musikalische Überraschungen. Freude machte der Auftritt der brasilianischen Sepultura. Die Ihr Trash-Metalset nicht einfach emotionslos herunter droschen sondern Kracher wie „Roots Bloody Roots“, „Ratamahata“ oder „Arise“ zelebrierten. Weiteres Highlight auf der Mainstage, waren die kurzfristig eingesprungenen Mittelalter-Rocker von Saltatio Mortis. Ihr Pagan-Rock lockte wohl die grösste Zuschauermasse an diesem Tag vor die Hauptbühne. Nicht zu vergessen ist Jennifer Rostock auf der Clubstage. Die vormachte dass man auch ohne viel Haut zu zeigen sexy aussehen kann. Mit Latzhose, weissem Top, haufenweise Tattoo‘s, unzähligen Piercings und wasserstoff blonder Mähne brachte sie die Fans vor der kleinen Bühne zum Kochen. Hits wie „Es war nicht alles schlecht“, „Kapitän“ oder „Ein Schmerz und eine Kehle“ wurden lauthals mit gesungen und die Circle Pits drehen in atemberaubender Schnel-

ligkeit. Weniger mitreissend war der Auftritt des letzten Tages-Headliner Soundgarden. Die Grunge-Rocker spielten natürlich Ihre grossen Hits wie Black Hole Sun oder Spoonmann. Aber eine oder zwei Schwalben machen keinen Sommer, respektive zwei Songs machen noch kein überragendes Headliner-Set aus. Den Schlusspunkt des Greenfield-Festival 2014 durften die schweizer Pagan-Rocker von Eluveitie setzten. Sie spieleten neben Linkin Park eines der Top-Set‘s dieses Festival‘s. Der ausserordentlich gut abgemischte Sound ani-mierte die Masse zu „Inis Mona“ und dem neuen Track „Call Of The Mountains“ ohne Aufforderung enthusiastisch mit zu singen. Mit solchen Auftritten steigen die Zürcher in der schweizer Rock-Hierarchie verdientermassen allmählich auf Platz eins hoch-zurecht!

 

Wie gewohnt war das Greenfield Festival musikalisch vielseitig und regensicher. Es regnet sicher an einem Tag wie aus Kübeln. Trotz fehl-endem musikalischen Geschenk seitens der Veranstalter, war der Grossteil der Besucher zufrieden.    Wir kommen auch 2015 wieder.

 

 

Datum:                12 - 14. Juni 2014

 

Lokalität:              Flugplatz Interlaken

 

Einttritspreis:       Fr. 180.-   3 Tagespass (Early Bird)

 

Spieldauer:          12.00 - 02.30 Uhr

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

                                                      

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