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Konzertberichte 2016

Ice Rock Festival 2016

Victorius, Stop Stop, Victory, Toxic Rose, Trail of Murder, Ammunition, Iron Savoir und Grand Magus

                                  

Starkes Erdbeben und

alla goda ting kommer från ovan

                                  

Zur schönen Tradition wird dass der erste Fixpunkt im Metalstage Konzertkalender der Besuch des kleinen aber feinen Ice Rock Festival im Wasen bei Sumiswald ist. Es wurden wieder jede Menge gute Band’s in einmaliger und „heimeliger“ Atmosphäre geboten.

 

Da das Reportage schreiben über Metalkonzerte nicht der Brotjob der Metalstage ist, musste der Donnerstag wieder auslassen werden. Somit beginnt die Reportage mit dem Freitagabend. Genauer gesagt mit dem Antritt zu Rückfahrt ins Nachtlager. Mit etwas schlottrigen Knien setzte ich mich ins Auto, startete den Motor und schaltete das Autoradio ein. Ah voila die Nachrichten. Aber die erwartete Meldung über ein Erdbeben der Stärke 5,5 (mittelstark, bei anfälligen Gebäuden ernste Schäden, Definition Richterskala) mit Epizentrum Wasen im Emmental blieb aus. Wohl prophylaktisch im Wissen dass sich das Naturereignis am Samstag wiederholen wird und man auf anstehende Evakuierungen so verzichten konnte. Doch eins nach dem anderen.

 

Den Anfang am Freitag machten Victorius aus Leipzig.Ihr druckvoller Powermetal liess ein erstes Mal den Schober erzittern. Auch wenn die Stimme von Sänger David Bassin in hohen Lagen nicht immer sauber klang wurde das spärliche Publikum bestens unterhalten.

 

Ganz anders bei der nachfolgenden Truppe Stop Stop. Die lebende Partykanone aus Spanien die sich am derzeitigen Wohnsitz Birmingham den letzten Schliff für einen wilden Party Auftritt geholt hat. Spanisches Temperament gepaart mit AC / DC- und Kiss Song- Fragmenten liessen Sänger Jacob A.M. wie eine wilde Wespe auf der Bühne herum tanzen.Das sein Gesang nicht in jeder Situation ohne Fehl und Tadel war ist verständlich. Aber hey, Roger Federer singt in einem Tennismatch bei seinen Sprints auch nicht „Alperose“ und lächelt dabei medienwirksam wie im Credit Suisse Werbespot wenn er eine Vorsorgepaket mit hoher Rendite verkaufen kann. Auch optisch waren die „Südländer“ sehenswert. Entweder bleich bemalte Gesichter mit auftoupierten haaren. Oder dann wie Gitarrist Vega, ganz der Beau wie eine Kopie vom Latinolover Antonio Banderas. Jedenfalls die Icerocker hatten Freude und machten prächtig mit bei der Sause.

 

Und schon war es Zeit für den Headliner, die hannoverischen 80er Jahre Hardrocker Victory. Zwar ist mittlerweile keines der Gründungs-mitglieder mehr dabei, aber das Bandprojekt lebt auch unter Bandchef Hermann Frank und dem starken Sänger Jioti Parcharidis siegreich weiter. Das bewiesen sie mit ihrem 90 minütigem Knallerset, gespickt mit einigen Hits die unteranderem auch in der MTV Kult Sendung „Headbangers Ball“ gespielt wurde an diesem Abend. Daumen hoch!

 

Den Rausschmeiserjob haben dann die schwedischen Powermetaller von Toxic Rose gefasst. Noch einmal wurde der gesamte Ice Rock-Schober kräftig erzittert mit stampfenden Bässen und melodiösen Gitarren-Riffs. Der Gesang wild und wütig, für’s Auge nietenbeschlag-ene schwarze Lederklüfte, mit weisser und schwarzer Schminke im Gesicht. Ein guter Abschluss.

 

Der letzte Festivaltag wurde von Gloriavolt eröffnet. Gefolgt von den schwedischen Powermetaller Trail of Murder. Bei Ihnen stach Sängerin Nina Söderquist mit ihrer kräftigen Stimme heraus. Sie vermochten das Publikum trotz des frühen Vorabends erstaunlich gut mit zu reissen.

 

Dann erklommen Ammunition die Bühne. Die skandinavische All-Star-Band um den norwegischen Ausnahmesänger Åke Sten Nilsen brachte in ihrem 90 minütigen Set die Bude zum Kochen wie vorher und nachher keine Band mehr. Die sechs Musiker unteranderem von W.E.T, Eclipse, KIing Diamond, Nordic Beast, Circus Maximus und WIGWAM spielten Melodic-Heuler wie „Hard To Be A Rock’n’Roller“ oder „Give Me A Sign“ dass mit einem sphärischen Intro (Siehe Video) kurzerhand zu einem Tribute Song für Lemmy / Motörhead umgewandelt wurde, dessen Abdankung zeitgleich stattfand. 5400 Sekunden purer Rock’n’Roll, ein fast zur Ekstase tobendes Publikum und der heimelige Ice Rocker Schober drohte zu platzen. Zu viele Solche Acts darf das O.K. nicht mehr präsentieren. Sonst wird aus dem Indoor- Festival ein Open Air. Den wie viele solche Erdbeben der Schober noch übersteht können auch die ausgewiesensten Geologen, Bauingenieure und Heimatschutzbeauftrage nicht beziffern

 

Dagegen hatte das deutsche Metalurgestein Iron Savoir schweren Stand. Dank dem tighten Sound und den Witzeleien von Sänger Piet Sielck und Bassist Jan Eckert konnten sie die Icerocker auch in Ihren Bann ziehen.

 

Dann war es Zeit für den Headliner Grand Magus. Als Panzer der tonnenschwer über den Hornbach ziehen wird angekündigt, machte das schwedische Trio Janne Christoffersson (Gitarre/Vocals), Mats Heden (Bass) und Ludwig Witt (Drums) mit ihrer Mischung aus Heavy Metal, Stoner- und Doomrock wirklich alles platt. Nicht zu unrecht bespielen sie grössere Hallen und Open Air’s zum Beispiel 2016 das Summer Breeze Festival. Ein musikalischer Leckerbissen der den Fans geboten wurde.

 

Den Abschluss machten wie schon am Vortag ein Nordländer Kommando bestehend aus Schminke, Leder, Nieten und solidem Schwermetal von Sister.

 

Fazit: Das O.K. hat sich wieder selber übertroffen. Sei es mit für Metaller ungewohntem Merchandising wie Pralinen, dem sagenum-wobenen 44er Schnaps oder der Band Auswahl.Drei schweizer und deutsche plus acht schwedische Bands, alles Gute kommt demnach von oben (genauer aus dem Norden) oder schwedisch gesagt: „alla goda ting kommer från ovan“. „Das isch wieder öpis gsi“ Ice Rock Organisationskomitee- bis nächstes Jahr.

Datum:                8 und 9 Januar 2016

 

 

Lokalität:              Ice Rock Schober / Wasen bei Sumiswald

 

 

Eintrittspreis:       Zweitagespass Fr. 79.-

 

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