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Konzertberichte 2017

Ice Rock Festival 2017

Threshold, Serenity, Almanac, Treat,  Excelsis, XII Gallon Overdose, John Boy, Surrender The Crown

                                  

Ice Rock ist: Wenn's minus 15° ist

und Wilson baden geht

Auch die 15te Ausgabe des Ice Rock Festival war wieder das gewohnte Hardrock Familien treffen. An drei Tagen feierten 1000 Besucher aus nah und fern, bei bis zu -15 Grad im alten Wagenschopf im tiefen Emmental ihre Party. Aber was macht diese einmalige Stimmung aus? Wir probieren an Hand von Anekdoten zu beschreiben was dieses Festival so einmalig macht.

 

Immer wieder loben die Künstler die Organisatoren wie perfekt alles organisiert ist. Entspricht dass wirklich der Realität oder sind es auswendig gelernte Floskeln von Profis die genau wissen wie sie Publikum und Veranstalter bauchpinseln müssen um ihnen das Gefühl der Einzigartigkeit zu geben. Mit kritischen Blick und langjähriger Konzerterfahrung fallen uns schon Unterschiede auf. Auch am diesjährigen Ice Rock wurden wieder (zurecht) haufenweise Komplimente an das Publikum und die Organisatoren um „El Presidente Fridu Gerber“ (Das Ice Rock ist bekanntlich als Verein organisiert) verteilt. An Hand von kleinen Anekdoten wollen wir zum einen die Jubiläums Ausgabe Revue passieren lassen und zum andern ergründen warum hier so eine spezielle Atmosphäre herrscht.

 

Wenden wir uns dem Programm zu. Eröffnet wurde das Festival am Donnerstag durch die Solothurner Crossover Band Mad Sox. Allerdings aller Anfang ist schwer. Der tight gespielte Crossover vermochte die anwesenden Personen nur bedingt zu unterhalten.

 

Schon die zweite Band war der Tagesheadliner, die aufstrebenden Symphonic-Metaller von Serenity. Ein gewohnt gutgelaunter und wortgewandter Georg Neubauer führte das Sextett souverän 90 Minuten durch die Show. Hierzu die erste Anekdote warum dass Ice Rock so eine magische Ausstrahlung hat. Nach 90 Minuten Serenity, läuft das Outro, alle stehen in einer Reihe um machen die obligate Künstlerverbeugung. Da stürmt Organisator Fridu Gerber mit den Sätzen „isch das öpis gsi, weiter no eine?“ auf die Bühne. Die Crowd bejaht frenetisch. Kurze Besprechung innerhalb der Band dann gibt Sänger Georg Neubauer den Befehl ans Mischpult Outro ausmachen wir spielen noch einen Song. Es folgt eine Ballade mit Neubauer, Sängerin Koch und Keyboarder Hauser. Üblicherweise ist Schluss wenn das Licht angeht und die Bandmitglieder in einer Reihe stehen und sich verbeugen. Dass eine Gruppe danach noch einmal spielt wiederspiegelt perfekt die spezielle Atmosphäre. 

 

Der dritte Act war die Überraschung des Tages, die Winterthurer XII Gallon Overdose. Die Hardrockabrissbirne schlug von der ersten Sekunde ein und brachte das Publikum in Partylaune. Wem Airbourne & Co gefällt der ist bestens bedient mit den Zürchern. 

 

Den Abschluss machten die Einheimischen Excelsis. Ihr schwermütiger Helvetic Folk Metal, deren Geschichten den Ursprung im Emmental haben konnte nur noch bedingt an die Stimmung der beiden vorherigen Bands anknüpfen. Immerhin ein Dutzend Hardcore Fans der Burgdorfer sangen innbrünstig deren Texte fehlerfrei mit und machten so noch ein bisschen Stimmung.

 

So neigte sich der erste Tag am Ende entgegen und die Vorfreude auf den zweiten Tag mit

dem schwedischen Headliner Treat stieg. Doch leider musste wir den zweiten auslassen weil

eine Grippe uns ins Bett zwang.

 

Noch etwas geschwächt durch die Grippe machte wir uns spät auf den langen Weg ins kalte

Emmental. Darum verpassten wir auch den Opener Black Mount Rise. Für uns eröffneten die

Deutschen Heavy Rocker von Surrender The Crown den letzten Tag. Die abwechslungs-

reichen Kompositionen, einwandfrei gespielt untermahlt mit der tiefen und fast sonoren

Stimme von Sänger Matthias Braun vermochte das noch spärliche Publikum gut zu unter-

halten. Für uns waren die fünf Saarbrücker die Entdeckung am Ice Rock 2017!

 

Aus der gleichen Stadt wie die Vorgänger kamen auch John Boy. Ihr 80iger Jahre Hardrock-

brett kam wie nicht anders als erwartet beim Partywütigen Volk sehr gut an. Für uns war es ein

Déjà Vu vom Donnerstag bei XII Gallon Overdose. Je länger der Gig dauerte desto eintöniger    Videoclip Surrender The Crown

wurde es. Nichts desto trotz wer so abräumt wie JB hat alles richtig gemacht.                              aufgenommen am Ice Rock 2017

 

Gespannt waren wir auf die nächste Truppe nämlich das neue Projekt von Ex Rage Klampfer Victor Smolski. Die All Star Truppe ALMANAC in Vollbesetzung mit drei Sängern unteranderem mit David Raedmann (Pink Cream 69) und Andy B. Frank (Brainstorm). Es wurden zur Hälfte Songs vom Debutalbum „TSAR“ und alte Rage Songs gespielt. Auch hier zwei Anekdoten zur Einzigartigkeit des ICE Rock. Zwischen zwei Songs wurde die übliche und legitime Lobeshymne auf das Publikum und die Veranstalter los gelassen. Kurz bevor der nächste Song angespielt wurde ergriff der Bandboss Smolski abermals das Wort und meinte:“ Es sei wirklich etwas besonderes hier zu spielen und alles ist tadellos organsiert, das findet man selten als Musiker.“ Und nach dem Gig bei der Abmoderation von Fridu Gerber eilt Andy B. Frank noch einmal auf die Bühne umarmt „El Presidente“ und verspricht beim nächsten mal werde er aus dem Hot Pot ein Lied singen. Schauen wir mal!

 

Nun war mit Threshold die Band mit dem populärsten Namen und zugleich Festival Headliner am Zug. Die englischen Progessiv Metaller donnerten Ihre harten Riffs und Tempowechsel mit der Präzision einer Schweizer Uhr und der Wucht einer Lawine ins wild feiernde Publikum. Bereichert durch den stillsicheren Gesang von Rampensau Damian Wilson. Schon vor dem Auftritt schüttelte er im Publikum dutzende Hände, erfüllte gutgelaunt Selfie Wünsche und fokussierte dabei immer wieder den Hot Pot. Die Show nahm ihren Lauf und immer wieder monierte Wilson das es keine Circle Pits und Stagediver gebe. So entschloss er sich die Sache selber in die Hand zu nehmen, dirigierte das Publikum so zusammen dass er selber von der Bühne in die Crowd springen konnte. Er liess sich auf Händen zum Hot Pot tragen, stieg mit samt Kleider ins warme Wasser. Tauche unter, lies sich das Mirko reichen und performte „Pflätschnass“ im Hot Pot stehend „Pilots In The Sky Of Dreams“. Das Spiel wiederholte er noch mal auf der anderen Seite und sang die Zugabe auf der Bartheke. Auch dass ist nur am Ice Rock möglich.

 

Den Abschluss der 2017er Ausgabe des Ice Rock machen die schwedischen Gute-Laune-Hardrocker Devils Gun. Mit dezentem Corps Painting langten die fünf jungen Nordländer noch einmal richtig in die Saiten zur Freude der noch anwesenden Ice Rocker.

 

 

 Drei erlebnisreiche Tage gehören der Vergangenheit an. Es wurden wieder Geschichten geschrieben von denen noch lange erzählt wird. So etwas ist nur möglich weil das Festival ein Gesicht und eine Seele hat und nicht durch eine anonyme Agentur veranstaltet wird die darauf bedacht ist möglichst viel Geld zu verdienen wie das bei den grossen Sommerfestivals der Fall ist. Konkret mit Fridu Gerber ein Chef mit Haut und langem Haar hat der vor den Künstlern steht und diesen jeden möglichen Wunsch von den Augen abliest und ein familiäres Ambiente schafft. Kult ist auch nach jedem Gig die obligate Frage "Isch das öpis gsi?" die dann Gerber nicht johlend, pfeifend und klatschend quittieren lässt, sondern mit sensationell beantwortet haben möchte. Ergänzt wird das Erfolgsgeheimnis einerseits durch die spezielle Lokalität anderseits durch die professionelle Crew die Ihre Jobs mit Leidenschaft und Herzblut erledigt wie es in einer grossen Familie der Fall ist. Wir sind Stolz dass wir auch dieses Jahr wieder ein Teil der Ice Rocker Familie sein durften. Thanks, Grazie, Merci und bis 2018.

 Die Bilder

Datum:                5 - 7 Januar 2017

 

 

Lokalität:              Ice Rock Schober / Wasen bei Sumiswald

 

 

Eintrittspreis:       Dreitagespass Fr. 97.50

Archiv:

 

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