
Konzertberichte 2017
Jennifer Rostock
Rogers
Passionsfrucht für die Cheerleaderin

Nach Graz und Ulm, war Pratteln der dritte Stopp der „Genau in diesem Ton“-Tour der Berliner Jennifer Rostock an diesem Samstag. 1100 Fans feierten begeistert 105 Minuten lang Jennifer Weist und Co ab. Es wurde eine perfekte Rock-Show geboten, die keine Wünsche offen liess.
Als Anheizer fungierten die Deutschen Punker-Rocker Rogers aus Düsseldorf. Dass Bands aus der Ruhrgegend Punk-Rock-Erfolgsgaranten sind wissen wir seit „Die Toten Hosen“ die Bühnen in halb Europa rocken. Nicht anders war es beim Quartett um Sänger Chri. 45 Minuten straighter Punk mit einer Ballade oder der Punk-Version des Gebrüder Blattschuss Klassikers „Kreuzberger Nächte sind lang“. Eine der besseren Vorband’s die wir in den letzten Jahren gesehen- und gehört haben. Es war angerichtet für den Headliner.
Um 21.30 Uhr ging das Licht aus und die Herren Johannes „Joe“ Walter (Keys), Elmar Weyland (Vertrat Alex Voigt an der Gitarre), Bassist Christoph Deckert und Christopher „Baku“ Kohl stimmten die ersten Töne von Baukräne an. Aber wo war Frontfrau Jennifer Rostock ? Nach 60 Sekunden wurde das pastelllila farbene Leinentuch hinter den Drums so beleuchtet dass die Silhouette der Hauptakteurin sichtbar wurde. Ein Dutzend laszive Hüftschwünge im Takt der Band und das Leinentuch viel zu Boden und Jennifer Weist begann K.B.A.G zu singen. Das Publikum machte augenblicklich mit und die ersten Pogotänze wurden zelebriert. Auf ihrem Podest heizte die 30 jährige gebürtige Usedomerin in Lederfransenmini und Sport top den Besuchern wie eine amerikanische College Cheerleaderin mit allerlei zum Teil sehr sexy Verrenkungen ein. Ob dass am dreimaligen Konsum von Passionsfruchtschnaps-Shots lag die auf der Bühne zwischen den Songs vom Backliner serviert wurden wage ich zu bezweifeln. Denn alles schien perfekt inszeniert zu sein und wurde ohne Fehl und Tadel dargeboten. Sei es die nach einer halben Stunde mitten im Publikum beim Mischpult gespielte 2 Songs Unplugged Session. Oder die diversen Sozialkritischen Statements die Frau Weist sehr überzeugend vortrug. Bestens zu dieser perfekt inszenierten Show passte das Bühnenbild. Bestehend aus LED-Leuchten die auf einem Baugerüst montiert waren und mal Rot, Blau, Weiss oder regenbogenfarbig leuchteten. Unterstützt wurde die Szenerie durch 11 Kegelspot Scheinwerfer die sehenswerte Bühnenbilder zauberten. Dem jungen Publikum gefiel die Darbietung wie auch uns. Erwähnenswert ist auch die gesangliche Leistung von (Cheer’s-ich brauche jetzt mal nen Schnaps) leaderin Weist die Ihr Organ sehr facettenreich einsetzte. Mal rotzig laut und frech, mal fein und zerbrechlich und auch wütendende Screams waren von der zierlichen Ostdeutschen Punk Lady zu hören. Am besten gefiel „Kaleidoskop“ und „Wir waren hier“ diese Songs wurden ohne grosse Aufforderung seitens der Band lauthals mitgesungen.
Wir wurden an diesem Abend Zeugen einer sehr guten Performance von Jennifer Rostock. Für das relativ bescheidene Eintrittsgeld wurde eine perfekte Rock-Show geboten. Für unseren Geschmack geprägt von Old School Rock’n’roll war die Darbietung fast ein Bisschen zu perfekt. Aber dieser Kritikpunkt ist etwa so objektiv, wie der Gastrokritiker der schlecht über ein Restaurant schreiben will. Daher das Haar in der Suppe sucht aber keines findet, und solange den Kopf schütteln muss bis eins reinfällt.
Setlist:
Baukräne, K.B.A.G., Kopf oder Zahl, Mein Mikrofon, Irgendwas ist immer, Kaleidoskop, (Instrumental) Unplugged Session, Dispo, Neider, Feuer, Ein Schmerz und eine Kehle, Deiche, Wir waren hier
Zugaben Wir sind alle nicht von hier, Schlaflos, Es war nicht alles schlecht, Hengstin
Website: Jennifer Rostock
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