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Konzertberichte 2017

Pyogenesis

Way of Changes

                                  

Maxim's Durst und die

donnernde Metallwalze

Die Reithalle zu Bern ist der breiten Öffentlichkeit eher durch Ausschreitungen(letztmals ende Februar 2017), Subventions- und Schliessungs- Debatten ein Begriff als durch ihre kulturelle Vielfalt. Im Dachstock, Dojo Theater, Sous Le Pont und im Rössli finden immer wieder interessante Anlässe statt. Letzteres war auch Veranstaltungslokalität des Gigs der Stuttgarter Pyogenesis.

Eröffnet wurde der Abend durch die Lausanner Metalcoe-Metaller "Way Of Changes". Engagiert und spielfreudig probierten sie dem Dutzend Zuschauer einzuheizen. Zwar wurden die Growls von Shouter Simon und die vielen Tempowechsel  artig applaudiert. Aber der Funke wollte nicht richtig rüber springen. Nimmt man Szenegrössen wie Heaven Shall Burn oder While She Sleeps als Vergleich fällt auf dass diese einerseits nicht ausschliesslich mit hohem Tempo und abrupten Breakdown’s  agieren, sondern auch mit unterschiedlichen Kompositions- und Tempovarianten. Die selbe polyvalenz gilt für die Sänger. Marcus Bischoff (Heaven Shall Burn) und Lawrence Taylor (While She Sleeps) zeichnen nicht nur tiefe und sehr aggressive Growls aus sondern auch entspannter Clear-Gesang mit hohem widererkennungswert. Diese Problematik ist uns schon mehrmals bei Support-Bands dieser Sparte aufgefallen und ist wohl der Grund warum diese nicht wie gewünscht reüssieren.

Auf der Durchreise nach Mailand und ans Full Metal Mountain Festival in Österreich machten die Süddeutschen Death- und Gothic Metaller mit alternativ Rock und Power Pop Einflüssen Pyogenesis an diesem Wochenende in Bern halt. 20 Zuschauer waren anwessend als um 22.45 Bandleader, Sänger und Gitarrist Flo V Schwarz die Rössli Bühne betrat. Wie motivierend ist es für eine Band die seit 27 Jahren im Business ist, an allen grossen Open Air's gespielt hat und hunderte Kilometer gefahren ist vor so einer mageren Kulisse zu spielen? Auf jeden Fall war es für Schwarz, Gizz Butt(Gitarre), Malte Brauer(Bass) und Tim Eiermann (Drums) kein Problem. Die Metallsalze donnerte von der ersten Sekunde wuchtig und glasklar los wie ein Sommergewitter in den Berner Alpen. Gespielt wurden in den anderthalb Stunden mehrheitlich Songs vom aktuellen achten Longplayer "A Kingdom To Disappear". Das Vierteljahrhundert Liveerfahrung machte sich rasch bemerkbar. Die Hits des neuen Album’s „Blaze, My Northern Flame“, „Every Man For Himself“ und „I Have Seen My Soul “ zog das Publikum augenblicklich in Ihren Bann. So dass dem filigranen Diavolo-Jo-Jo-Spieler neben mir mehrmals das Spielgerät ob der Wucht des dargebotenen zu Boden fiel oder die kanadischen Pyogenesis Hardcore Fans die ihren Idolen immer wieder nachreisen und sie lautstark unterstützen. Es waren sowieso allerlei interessante Typen im Rössli zugegen. Sei es die hübsche, dunkelhaarige Metalbraut mit Piercing Stachel unter der Unterlippe. Das Double des Südkoreanischen Rapper’s PSY der auf Aufforderung von Sänger Schwarz ein paar mal „Gangnam Style“ ins Mikrophon jaulen durfte. Oder Maxime, ein vermeintlich scheuer Teenager der die von der Band spendierten Getränke je ein Glas Weiss- und Rotwein und eine Dose Bier in fünf Minuten auf Ex austrank. Aber diese visuellen Nebenschauplätze wären eigentlich gar nicht nötig gewesen. Die Süddeutschen legten wie schon erwähnt ein Knaller Set hin das keine Durchhänger hatte. Den Hut ziehen wir vor Sänger Schwarz und dessen gesanglicher Leistung. Ob Growl-, Screan- oder Clear-Gesang, die Perfomence wirkte jederzeit sauber, kräftig und stillsicher, so sind die Vocals ein Genuss. Nach 90 kurzweiligen Minuten neigt sich das Konzert, leider viel zu früh dem Ende entgegen.

 

Fazit: Wir sind noch nie für so wenig Geld (Eintritt Fr.11-) so vorzüglich unterhalten worden.

Immer wieder gerne Pyogenesis und Sous Le Pont/Rössli werden wir euch besuchen.

Website: Pyogenesis

Website: Way Of Changes

 

Die Bilder

Datum:               30. März 2017

 

 

Lokalität:             Rössli / Sous Le Pont Bern

 

 

Eintrittspreis:       Fr. 11.00

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