
Konzertberichte 2018
Ice Rock Festival 2018
Herman Frank, Lords Of Black, Thunderstone, Dream Evil, 20 Dark Seven, Spitefuel, Damian Wilson
Ice Rock- beständiger als das Bank-geheimnis und Femme fatale zugleich!

Kaum haben wir uns die letzten Brosamen vom Dreikönigskuchen aus den Mundwinkeln gewischt, gehört das erste Jahreshighlight das 16. Ice Rock Festival auch schon der Vergangenheit an. Ordentlich durchgelüftet vom Sturm Burglind präsentierte sich der Wasener Wagenschopf in alter frische. Ein Programm nicht unbedingt gespickt mit grossen, zugkräftigen Namen dafür mit musikalischen Delikatessen wie Lords Of Black und Dream Evil erwartete uns. Daher begaben wir uns zum erstem mal drei Tage ins tiefe Emmental.
Der Opening Act des Ice Rock Festival 2018 waren die Finnen One Dersire. Ihr Engagement ist die erfolgreiche Zusammenarbeit der Souls Of Rock Foundation und den Ice Rock Organisatoren. Unter dem Motto: “United Forces For Rock‘n‘Roll“ wurde in einer Facebook Challenge Bands aufgerufen sich für diesen Slot zu bewerben. 65 Bands aus 9 verschieden Ländern bewarben sich. Die Wahl viel auf die erwähnten finnischen Melodic Metaller. Der gelebte Beweis dass die 10% pro getätigten Kauf bei Souls of Rock nicht in die eigene Hosentasche fliesst sondern effektiv zur Förderung von jungen oder noch unbekannten Bands verwendet wird. Das Projekt und dem damit verbundenen Gastspiel der vier Suomis um Sänger André Linman darf als geglückt gewertet werden hatten sie die Icerocker im Nu im Sack.
Ein anderes Kaliber waren die schwarzen Lords aus Spanien. Ein erstes mal donnerte ein Riffgewitter über den Hornbach herein so dass der Sturm Burglind vom Mittwoch zu einem lauen Lüftchen verkam. Der Vierer aus Madrid um Ausnahme Sänger Ronnie Romero (Der auch beim Sideprojekt Coreleoni von Leo Leoni am Mikro steht) bestach mit kompaktem und wuchtigem Sound und Facettenreichtum. Sie holten diesem Abend das Publikum gekonnt ein zweites mal ab.
Den skandinavisch geprägten Eröffungsabend rundeten die finnischen Power Mettaler von Thunderstone aus Helsinki mit einem brachialen Heavy Metal Set ab.
Der zweite Tag wurde durch die Süddeutschen Spitefuel und Ihrem Basler Bassisten Matthias Lüönd eröffnet. Zum ersten- aber sicher nicht zum letzten mal spielten die Schwaben ihr begeisterndes Hardrock Set in der Schweiz. Maverik hiess der zweite Act am Freitag. Die Belfaster zeigten eine grosse Spielfreude die im Gotthard Coversong „Top Of The World“ gipfelte. Danach war mit den Tygers Of Pan Tang die Dienstälteste Band (Feiert dieses Jahr ihr 40 Jähriges bestehen) an der Reihe. Die Vertreter der New Wave of British Heavy Metal zeigten um ihr einziges verbliebenes Gründungsmitglied Robb Weir eine kompakte Show. Den Abschluss am zweiten Tag machten die Reihntaler Glam Rocker Black Diamonds. Unterhaltsam für Auge und Ohr war der Auftritt des Quartetts.
Den ersten Slot am letzten Festivaltag belegten die Lokalmatadoren Rock Out. Mit Covers von AC/DC und Lynyrd Skynyrd und eigenen Komposition vermochten die vier Lützelflüeher die schon stattliche Anzahl anwesender Icerocker zu bespassen. Als nächstes stand ein Experiment auf dem Programm. Vor einem Jahr hinterliess Damian Wilson mit seiner damaligen Band Threshold einen nachhaltigen Eindruck beim Publikum und den Organisatoren. Aber auch der ganze Ice Rock Event brannte sich in Wilsons Gedächtnis ein. So dass er das O.K. kurzerhand anfragte ob er dieses Jahr wiederkommen dürfte und dafür eine Stunde lang eine improvisierte Show zeigen würde. Gerber & Co waren ob diesem Deal mehr als einverstanden und so nahmen die Dinge ihren lauf. Schon am Donnerstag und Freitag war der sympathische und unkomplizierte Engländer an den Festtischen auf einen Schwatz anzutreffen, machte seelenruhig Selfie Session’s mit oder genoss im Publikum diverse Konzerte. Nur mit einer Gitarre bewaffnet, seiner grandiosen Stimme, einem Barhocker und einer Tasse Tee mit tags zuvor selbst gemolkener Milch stand der Brite auf der Bühne. Er sang der Reihe nach „Soldier“, „Written In Anger“, „Homegrown“ ehe er zu den Iron Maiden Cover’s „The Evil That Men Do“ und „The Trooper“ wechselte. Er erzählte Geschichten aus seinem Leben, trank wie es ich für eine kultivierten Briten gehört genüsslich seinen Tee und holte später Bühnenchef Phippu Bluedög Gerber als zweiten Gitarristen auf die Bühne. Jetzt holte er zum grossen Schlag aus. Zuerst inszenierte er die weltweit erste Wall of Death an einem Akustik Konzert, ehe er zum Rolling Stones Cover „(I Can’t Get No) Satisfaction“ ein Stagediving Wettbewerb mit einem jungen Mann vom Bühnenrand zum Hot Pot veranstaltete. Ein Pfundskerl, ein Typ zum Pferdestehlen ohne Allüren. Der Gig geht zweifellos in die Ice Rock Geschichte ein und war das unangefochtene Festival Highlight 2018. Wo gibt’s den dass das der Headliner nachmittags um vier Uhr auftritt und die Hütte fast voll ist? Eben nur im Emmental, am Ice Rock oder wie Phippu Gerber treffend bemerkte „Thats Wasen“!!!!.
Aber der Tag war selbstverständlich noch nicht gelaufen. Es folgten die Deutschen Mettaler von 20 Dark Seven. Gefolgt von den aus dem freiburgischen Düdingen stammenden Epic-Metaller Ermerald. Die sich von allen anderen Bands dadurch abhoben dass sie mit Vania Turttman als einzige eine Frau im Line Up hatten. Als vierter Act machte sich Ex-Accept Gitarrist Herman Frank mit seinen Kumpels eine Stunde lang ans Werk. Witzig war der Showbeginn. Kamen die Deutschen auf die Bühne donnerten einige Akkorde dem Publikum um die Ohren um sich nach einer halben Minute mit einem breiten, schelmischen Grinsen und den Worten „Thank you and Goodbye“ wieder zu verabschieden. Lustiger Joke. Drei Jahre pickelte Festivalbooker Forster an der nächsten Band bis es endlich zur Verpflichtung von Dream Evil kam. Aus unserer Sicht mit One Desire, Lords of Black und den Deutschen Spitefuel eines der Top Konzerte der 16. Ice Rock Ausgabe. Den Abschluss machten die welschen Chainer.
Es wurden zurecht schon etliche Lobeshymnen über das Ice Rock verfasst, auch auf dieser Seite.
Die einmalige Ambiance im rustikalen aber liebevoll eingerichteten Wagenschopf. Die entspannte und ausgelassene Atmosphäre unter den Metalheads und der vorgelebte Familienzusammenhalt (Vater Fridu der Chef, Tochter Lea Finanzen und Sohn Jan Bauchef) beschreiben das Erfolgsgeheimnis des jährlichen Familientreffen’s der Fraktion Heavy Metal wohl am ehesten.
Schon zum vierten mal waren wir Gäste am Ice Rock und wurden auch diese Jahr wieder nicht enttäuscht. Die oben erwähnten Attribute erwiesen sich einmal mehr als zuverlässige Parameter und beständiger als das Schweizer Bankgeheimnis.
Wer einmal in der Wasener Partyscheune war erliegt dem Charme des Ice Rock Event wie ein willensschwacher Mann einer Femme fatale. Eine Femme fatale ist per Definition ein besonders attraktiver Frauentypus der mit magisch- dämonischen Zügen (In diesem Fall Devilhorns) Männer erotisch manipuliert.
Auch wir erliegen jedes Jahr wieder der Versuchung Ice Rock Festival und werden uns anfangs 2019 sicher wieder auf den Weg ins Emmental machen!
Bericht auf Telebärn vom Ice Rock Festival hier
Website: Ice Rock Festival 2018
Website: Herman Frank
Die Bilder:
Datum: 4. - 6. Januar 2018
Lokalität: Ice Rock Schober / Wasen bei Sumiswald
Eintrittspreis: Dreitagespass Fr. 97.50
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