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Konzertberichte 2019

Greenfield Festival 2019

Die Toten Hosen, Sabaton, Slipknot, Eluveitie, Halestorm, Amaranthe, Eskimo Callboy, The Baboon Show

                                  

Ein unerfreuliches Novum und Besucherrekord

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15 Jahre gibt’s das Greenfield Festival 2019 schon. Gelegenheit in Erinnerungen zu schwelgen an die grossen Headliner wie Rammstein, Motörhead und Iron Maiden zurück zu denken. Jetzt gesellt sich noch ein weiterer Name zu dieser Aufzählung hinzu- Die Toten Hosen!  Aber die Deutschen Punk Rocker sind nicht alles was es vom Bödeli in Interlaken zu berichten gibt. Am zweiten Tag war gleichzeitig in der ganzen Schweiz der zweite Frauenstreiktag der auch im Berner Oberland ein Thema war. Und am letzten Festivaltag gab es ein Ereignis, dass nicht nur in unserer Chronisten- sondern auch in der Festival- Geschichte ein Novum bedeutete.

 

Doch Step by Step. Noch in Erinnerung schwelgend vom grandiosen Rammstein Konzert, acht Tage zuvor, begaben wir uns nach Interlaken um drei Tage lang eine unvergessliche Metal Party zu feiern. Drei Headliner (Die Toten Hosen, Sklipnot und Sabaton) die den Namen auch verdienen und zwei Tage bestes Festivalwetter waren angesagt. Wie immer bei Festival Reportagen auf dieser Seite werden wir nicht zu jedem Act unseren Senf dazu geben sondern nur die Highlights heraus picken.

 

Zu diesen Höhepunkten gehört der zweite Auftritt der Toten Hosen an diesem Festival nach 2005. Beispiellos war wie die Show eröffnet wurde. Zuerst wurde auf der grossen LED-Wand in der Mitte der Bühne ein Filmchen eingespielt. Es zeigte drei Typen und Drummer Vom Ritchie schlafend im Kofferraum, die vor Ihrem Auto in einem Düsseldorfer Hinterhof auf ihren Frontmann Campino warten. Der kurze Zeit später locker schlendernd auftaucht und vorwitzig fragt: „Auf was warten wir noch?“. Quittiert wird die Frage von den anderen Bandmitgliedern mit einem kopfschütteln und dem Satz „Sehr witzig“. Alle stiegen ein und los ging die Fahrt. „Wo spielen wir den heute eigentlich?“ fragt Campino, „Am Greenfield in Interlaken“ klären die übrigen „Hosen“ ihren Frontmann auf. Kreuz und quer fahren die „Hosen“ durch Deutschland wie auf einer Karte angezeigt wird. Auf die Bemerkung „Glaube du hast dich verfahren“ entgegnet Bassist „Andi“ gereizt “Ich verfahre mich nie! Nie!“ Wie üblich wird das Quintett von der Polizei verfolgt. „Immer das gleiche“ ist einer der Kommentare, gefolgt von „Gib Gas“. Die Verfolgungsjagd geht weiter über Land bis in die nähe einer Stadt wo der Polizei Golf den Geist aufgibt. Zielstrebig wird nun die Reise fortgesetzt bis das Auto vor einem Backstageraum hält. Der Drummer im Kofferraum wird geweckt und die fünf Herren schreiten einen Gang entlang bis sie dann bei voller Beleuchtung die Jungfraustage betreten. Sie lassen sich feiern, legen die Instrumente an und schmettern passend zur Filmeinspielung „Bonnie und Clyde“ in den Interlakner Nachthimmel. Es folgt eine zweistündige Aneinanderreihung ihres Hit Repertoires mit „Laune der Natur“, „Unter den Wolken“, „Wannsee“, „Eis gekühlter Bommerlunder“, „Hier kommt Alex“ und natürlich “Tage wie diese“. Ohne grosses Brimborium auf der Bühne, lediglich mit drei LED Wänden auf den passend zu den Songs Einspielung projiziert wurden. Und als Salz in der (Show)Suppe Rampensau Campino mit seiner einzigartigen Ausstrahlung und Bühnenpräsenz. Es war in der 15 jährigen Festival Historie je nach Geschmack nicht für alle die Beste Headliner Show, aber sicher die überzeugendste. Denn es gab kaum negative Worte zur Show der fünf Düsseldorfer. Wie wichtig ein solcher zugkräftiger Headliner für ein Festival ist wiederspiegelte sich auch in der Zuschauerzahl. Vermeldeten doch die Organisatoren mit insgesamt 82'000 Zuschauer (27'333 pro Tag) Besucherrekord was nicht zuletzt auch an den Toten Hosen lag. Den an den folgenden Tagen hatte es spürbar weniger Besucher auf dem Festivalgelände.

 

Der zweite Festivaltag bot Slipknot als Head- und Amon Amarth als Co-Headliner. Obwohl wir Corey Taylor als Frontmann überzeugend finden, werden wir mit Slipkont nicht warm. Daher ist es nicht verwunderlich dass wir den Viking Metal von Johan Hegg’s Amon Amarth überzeugender fanden. Und uns minutenlang an den Feuersalven, Schwertkämpfen auf der Hauptbühne und der Wikinger-Helm-Imitation die als Drum Podest fungierte ergötzten!

Aber etwas anderes gab noch zu reden. An diesem Freitag fand in der Schweiz der zweite Frauenstreiktag statt. Und auf den Greenfield Bühnen ? Frauen ? Fehlanzeige? Keine einzige. Rockten am Donnerstag mit Lzzy Hale von Halestorm und Cecilia Boström und Frida Ståhl von der Baboon Show immerhin noch drei Frauen. Aber ausgerechnet am Frauenstreiktag keine einzige dafür am Samstag sechs! Man hätte hier ein Zeichen setzen können für die Frauen im Rock Business. Es wäre sicher möglich gewesen die eine oder andere Show auf Freitag zu verschieben. Aber immerhin kann man den Greenfield- Machern zu gute halten dass sie mit einem Frauenanteil von 4.975% im 2019er Line Up einen guten Wert vermelden können. Somit sind sie sicher ein ernsthafter Anwärter auf den Metalstage Festival Award in der Kategorie Lady Alice Schwarzer. Wir werden im Herbst sehen ob der Wert zum Sieg reicht.

 

Der dritte Festivaltag begann wieder mit Sonnenschein und 24 Grad. Es waren aber Gewitter angesagt für den frühen Abend was aber kaum jemand glauben mochte. Es sah ja am Himmel auch nicht danach aus. Den ersten Act des Tages, Cellar Darling (Auf den wir sehr gespannt waren) verpassten wir auf Grund der frühen Spielzeit. Der Gig der drei ehemaligen Eluveitie Mitglieder soll berichten nach sehen- und hörenswert gewesen sein. Nächste Station war At The Gates und Hämatom. Letztere hauchten der Eigerstage gehörig leben ein mit ihrem neuen deutsche Härte Metal. Schade mussten sie nach einer halben Stunde ihr Konzert beenden, weil das Programm unterbrochen wurde. Es wurde informiert, dass ein starkes Gewitter im Anzug sei mit starken Böen und Hagel gerechnet werden muss. Die Besucher wurden gebeten sich in ihre Autos zu begeben und die Warnblinken einzuschalten im Fsall sie noch Platz im Auto für nicht motorisierte Festivalbesucher haben. Gut eine halbe Stunde später trat wirklich alles in sekundenschnelle ein. Zuerst sintflutartiger Regen, dann Hagel mit starken Böen. Nach einer Stunde war der Spuk vorbei und via Social Media wurde verkündet dass das Programm fortgesetzt wird. Die Konzerte von Our Last Night und Me First And The Gimme Gimmes mussten aus zeitgründen ausfallen und die restlichen Konzerte wurden um eine Halbe Stunde verschoben. KOMPLIMENT GREENFIELD MACHER- SO GEHT KRISEN-MANAGEMENT. Ohne Hektik und Schäden. Chapeau!!! Von den restlichen noch auftretenden Acts vermochten uns nur noch die schwedischen Newcomer Amaranthe mit ihrem Techno-Metal und dem einzigartigen dreifach Gesang zu überzeugen. Ist das Metal der Zukunft? Wenn ja haben wir nichts zu protestieren. Sie waren für uns die Entdeckung des Festivals. Die übrigen Shows von „Within Temptation“, „Eluveitie“, „Graveyard“ und  „Sabaton“ vermochte uns nicht mehr vom Hocker zu reissen.

 

Mit der Erinnerung an ein phänomenales „Hosen“- Konzert und einer erstmals erlebten Evakuierung eines Festival Geländes im Kopf. Kiloweise leckere Holländer Frites von Dutchi und Burger im Magen (Ja es hat wieder nicht für Aisa- oder Vegetarier Food gereicht). Und einige Liter an diversen Spirituosen im Blut begaben wir uns glücklich und zufrieden nach drei Tagen Berner Oberland ins Emmental zurück. Im wissen dass wir auch 2020 wieder, zum notabene 11 x mal, zurückkehren werden. Das ist schon jetzt in Stein gemeisselt.

 

 

Nachfolgend einige genannte Zahlen und Fakten von der Pressekonferenz:

  • 82’000 Besucher Total

  • Mittelaltermarkt zu Spitzenzeiten 10’000 Besucher

  • 3200 Liter Met

  • 20 Schweine wurden gegrillt

  • Artist-Catering by Schudel für 1000 Personen

  • keine schweren technischen Störungen

  • 17 Bands zum ersten Mal am Greenfield Festival

  • Festival wurde für eine Stunde am Samstag von 19:00 bis 20:00 Uhr wegen Unwetter unterbrochen

 

 

Website: Greenfield Festival

Website: Die Toten Hosen

               Sabaton

               Slipknot

               Eluveitie

               Halestorm

               Amaranthe

               Eskimo Callboy

               The Baboon Show

   

          

Setlist: Die Toten Hosen:

Intro (Wer bremst verliert) 


Bonnie & Clyde 


Du lebst nur einmal 


Liebeslied 


Auswärtsspiel 


Madelaine (aus Lüdenscheid) 


Das ist der Moment 


Laune der Natur 


Altes Fieber 


Alles passiert 


Niemals einer Meinung 


Paradies 


Alles mit nach Hause

Unter den Wolken 


Steh auf, wenn du am Boden bist 


Pushed Again 


Alles was war 


Wannsee 


Alles aus Liebe 


Wünsch DIR was 


Hier kommt Alex 


 

Encore:

Wie viele Jahre 


The Drink 


Eisgekühlter Bommerlunder 


Far Far Away 


Schönen Gruß, auf Wiederseh'n 


 

Encore2:

Halbstark


Tage wie diese 


You'll Never Walk Alone

Die Bilder:

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