
Konzertberichte 2020
Mannried Open Air 2020
Grave Digger, Dezperadoz, Crossplane, Divine, Voice of Ruin, Days of Ruin, Ski's Country Trash, Fireball
Wenn mit einem Flughafen Check-In und dem Hit Djambo Djambo trotz Corona risikofrei gefeiert werden kann!

Konzertbesucher und Festivalgänger hatten sich schon damit abgefunden einen Sommer ohne Live-Musik unter freiem Himmel verbringen zu müssen. Doch da hat das Schicksal die Rechnung ohne die Organisatoren des Mannried Open Airs gemacht. Den nach dem Bundesratsentscheid vom 19. Juni 2020, dass wieder Veranstaltungen mit mehr als 1000 Leuten durchgeführt werden können, beschlossen die Berner Oberländer ihr geliebtes Freiluft-Musik-Festival auch in diesem Sommer durchzuführen.
Also machten wir uns anfangs August voller Vorfreude auf den Weg ins grünste Tal Europas, wie die Organisatoren in der Werbung den Standort des M:O:A bewarben. Auf dem Parkplatz angekommen wurden wir sehr freundlich begrüsst und gefragt ob wir das Ticket und die zum Einlass benötigte ausgefüllte Gästeregistration dabei haben. Beide Fragen konnten wir mit ja beantworteten und so konnte der Parkier Vorgang mit der Frage abgeschlossen werden ob es recht wäre wenn wir Fr 5.- für den Abstellplatz bezahlen würden. Sooo sympathisch! Den auf grösseren Festivals wird man von unmotivierten Volunteers, uncharmant genötigt Fr 20.- herauszurücken für einen Parkplatz der nicht besser ist, als auf dem Feld am Rand der Burg Mannried.
Weiter ging’s mit einem kurzen Fussmarsch, den Hügel hinauf zum alten Turnplatz des Schulhauses Mannried. Nachdem freundlichen Empfang auf dem Parkplatz waren wir gespannt wie konsequent das auf der M:O:A Website beschriebene Einlass-Prozedere das an ein Flughafen Check- In erinnerte durchgesetzt wird. Dieses sah vor dass nach Abgabe des Tickets und der ausgefüllten Gästeregistration zwecks Kontrolle sich der Besucher mit der Identitätskarte legitimieren musste. Der nächste Schritt war die Kontrolle der angegeben Telefonnummer. Dabei wurde der Gast vor Ort angerufen und er musste via Display zeigen dass er in dem Moment vom M:O:A: telefonisch kontaktiert wurde.
Ja es wurde kontrolliert, sehr speditiv und nach kurzer Zeit hatten wir das gelb/schwarze Festival-Bändeli am Handgelenk.
Es konnte endlich losgehen und das für 2020 unmöglich gehaltene wurde wahr: Livemusik unter freiem Himmel im Rahmen eines Festivals. Das Schutzkonzept vom BAG sah vor das 1000 Besucher für grössere Veranstaltungen zugelassen sind die aber zwecks Nachverfolgung von Corona Ansteckungen in drei Sektoren unterteilt sein mussten. Richtigerweise entschieden sich die Mannried-Organisatoren auf die Sektoren zu verzichten und nur 300 Besucher abzüglich des Festivalpersonals und Musiker Einlass zu gewähren da das Gelände zu klein ist um es noch in Sektoren zu unterteilen. So war dann das Festival an beiden Tagen mit 240 Besuchern ausverkauft. Und unsere Bedenken dass wegen der verordneten abständen im Publikum keine richtige Festival-Stimmung aufkommen würde wurde sehr schnell zerschlagen.
Das Line Up mit dem Headliner Grave Digger konnte trotz Corona, Lockdown und Planungsunsicherheit praktisch ausnahmslos gehalten werden. Einzig die Solothurner Hardrock Urgesteine Killer mussten krankheitsbedingt absagen. Für sie wurden die Deutschen Country-Rocker Dezperadoz verpflichtet.
Bei übrigens besten Festivalwetter (An beiden Tagen nahezu 30 Grad und Sonnenschein) eröffneten am Freitagabend die AC/DC Cover Band Fireball die M:O:A Ausgabe 2020. Die fünf Jungs aus der Region Bern-Ost sind alte Hasen auf der Bühne und lancierten die Oberländer Rock Party ohne grosse Mühe.
Der zweite Act am Freitag waren die Westschweizer Metalcore / Melodic Metaler Voice of Ruin. Für uns die Überraschung des Wochenendes. Mit druckvollem Sound und den gewinnenden Ansagen von Shouter Randy Schaller eroberten sie innert kürzester Zeit unsere Gunst. Besonders Frontmann Schaller hat es uns angetan der es sich nicht nehmen lies auf Deutsch mit dem bekannt charmanten französischen Akzent mit dem Publikum zu kommunizieren. Es wäre für ihn wesentlich einfacher gewesen englisch mit den Metalheads zu interagieren, aber gerade dieses Detail symbolisiert das Herzblut des Quintetts dass sie in ihr Schaffen legen.
Dann war die Reihe an Chris Boltendahl und seinen Grave Digger Mannen. Coole Show, Hit um Hit, spühr- und sehbare Spielfreude zeigten die Gladbecker während 90 Minuten. Und immer wieder bedankten sie sich bei den Organisatoren und dem Publikum dass sie wieder einmal Live spielen durften, das letzte mal war am 7.Januar auf der 70’000 Tons of Metal-Cruise! An ihrem Auftritt hab’s nichts zu meckern!
Die letzte Band des Abends war die Cover- Band Top4Tea. Mit ausgefallenen Bühnen- Outfits als Wikinger, Tobias Sammet/Avantasia- Verschnitt oder Zauberer mit Zylinder rundeten sie den ersten Festivaltag mit diversen Cover- Hits von Bon Jovi, Judas Priest, Europe, Gotthard und AC/DC ab.
Der zweite Tag begann mit Metalcore von Days of Ruin aus Worb und den aus dem luzernischen stammenden Divine.
Erster Höhepunkt des zweiten Tages war der vierte M:O:A: Auftritt der mittlerweile arrivierten Deutschen Rock‘n‘Roller Crossplane um Frontmann Marcel „Celli“ Mönnig. Vor zwei Jahren haben wir die „Metalstage Festival Awards“ vergeben unteranderem auch in der Kategorie „Bülent Ceylan Schenkelklopfer Award“ für den besten Entertainer. Marcel „Celli“ Mönnig hätte ihn mühe- und konkurrenzlos gewonnen. Unermüdlich animierte er die Mannrieder Metalheads zum mitmachen. Zum Beispiel mit den Worten: „Kommt ein bisschen näher und ja könnt auch die Stehtische mitnehmen“. Und sie kamen näher zur Bühne. Wenn du dass schaffst hast du die Leute erreicht.
Auf die deutsche Ladung Rock‘n‘Roll folgte ein Experiment, nämlich der knapp 15 minütige Auftritt der „All Stars Mannried“. Mit Gröppu, Mike und Chris, der Shouterin Mary Dale von „Ørefik“ und „Last but not least“ wieder Celli von Crossplane. Der Höhepunkt war die Punk- Cover- Version des Peter, Sue und Marc Hits „Djambo, Djambo“ mit den sie 1976 am „Eurovision Song Contest“ den vierten Platz erreichten. Der Rest war wild und laut eben Rock‘n‘Roll. Coole Sache!
Als nächstes Stand Alex Krafts Band Dezperadoz mit Rock‘n’Roll- Country auf dem Programm. Zu Anfang eine coole Mischung aus den beiden Stilrichtungen das gegen Ende des Sets immer mehr in die Country Richtung abdriftete. Trotzdem ein guter Ersatz für Killer. Auch sie wie die anderen zwei Deutschen Bands Grave Digger und Crossplane konnten sich nicht oft genug bedanken das sie wieder einmal spielen durften, an einem Open Air, in der schönen Schweiz, in diesem grünen traumhaften Tal vor einem fantastischen Publikum. Nichts zu danken, wir haben zu danken dass ihr trotz Corona in die Schweiz gekommen seid.
Das Ende des Programm’s bestritten die Deutsche Cover- Band Ski- Country- Trash aus Buttenheim und zu guter Letzt die Grind- Death-Metaler Versus aus Thun.
Fazit: Aufgrund der diversen Beschränkungen im Zusammenhang mit dem Corona Virus und der Gefahr einer Masseninfektion haben etliche Veranstalter ihre Events im Sommer 2020 abgesagt. Nicht so Sandro Mühlemann und seine Truppe. Nachdem Motto jetzt erst recht haben sie sich entschieden dass mit einem massgeschneidertem Schutzkonzept, baulichen Massnahmen, genügend Desinfektionsmitteln auf dem Gelände und der Eigenverantwortung der Metalheads das Mannried Open Air ohne Risiko einer Corona- Ansteckung und Virus- Weiterverbreitung
durchführbar ist.
Ihr seit wahre Rock‘n‘Roller. Und dass es funktioniert habt ihr bewiesen mit einer Party die vergleichbar ist mit einem Open Air vor Corona und ohne Neuinfizierungen die Quarantäne für die 240 Besucher bedeutet hätte.
Vielen, vielen Dank dass wir doch noch ein Festival erleben durften im Sommer 2020! Und da nicht anzunehmen ist dass im Sommer 2021wieder Festivals mit über 20'000 Besuchern durchführbar sind, werden wir auch nächstes Jahr wieder bei euch zu Gast sein!
Vorschau Mannried Open Air 2021
Website Mannried Open Air
Website: Grave Digger
Die Bilder:













































Datum: 07.- 08. August 2020
Lokalität: Turnplatz Mannried / Zweisimmen
Eintrittspreis: Fr. 90.95
Spieldauer: Fr. 07.08.2020 18.00 - 01.30 Uhr
Sa. 08.08.2020 13.45 - 01.30 Uhr
Hatte es Corona Infizierte / Wurde eine Quarantäne verhängt? Nein

