
Konzertberichte 2021
Asphalt Open Air
The Young Gods, Zeal & Ardor, Newkillaz", Hello Cleveland und The Critical Experience
Kein „Bla, Bla, Bla“ dafür eine Metal-Polonaise

314 lange Tage ist es her, seit wir hier eine Live-Review über die Plattentaufe von Crown of Glory publiziert haben. Da kam uns das neue, dreitägige Asphalt Open Air als Warm Up für unser diesjähriges Festival- Highlight das Mannried Open Air optimal gelegen.
Das Asphalt Open Air wurde nicht als reines Metal-Festival konzipiert. Der erste Tag- der Donnerstag war der lokalen frankophonen Musik gewidmet und der letzte Tag- der Samstag gehörte der Pop-Musik. Dazwischen wurde am Freitag ein Metal-Day eingelegt der angelehnt an das rockige alternative Programm „Barbarie“ während des Bieler Stadtfests „Braderie“ ist.
Als Opener des zweiten Festivaltages legten die Bieler Critical Experiene mit ihrem kernigen Rock einen feudalen Teppich für die folgenden Bands aus.
Ebenfalls mit kernigem Rock verwöhnte das einheimische Duo Hello Cleveland die zahlreich anwesend Besucher. Nur mit Schlagzeug (Thomas Züttel) und Gitarre (Mathias Schenk) erinnerten uns die zwei Seeländer an die Deutschen Doom-Metaler Mantar die ebenfalls nur zu zweit gehörig Druck und Krach machen. Erwähnenswert ist auch die Eloquenz des Sänger- und Gitarristen Mäthu Schenk der in der Mitte des rund 30 minütigen Sets, mit der Hilfe eines bekannten im Publikum, eine erstmals erlebte Metal-Polonaise anzettelte. Übrigens mit der Zeit viel auch dem langsamen Emmentaler Schreiberling der Groschen und ihm wurde klar woher die gekonnte Interaktion mit dem Publikum und die Rede-gewandtheit des Sänger Mäthu Schenk kommt. Neben seinem Lehrer-Pensum, hat er sich auch schon als Sänger der bekannten Band „Death by Chocolate“ einen Namen gemacht und diesen Frühling auf SRF 3 Sendungen moderiert.
Newkillaz“ hiess die dritte Band die die Asphalt-Bühne rockte. Der spezielle Name und das schwarz-weiss karierte Drum- Design erinnerte uns an etwas- aber an was? Ja genau, an Treekillaz die sich leider im Januar 2018 aufgelöst haben. Mit neuem, zeitweise auch Saxophon spielenden Sänger Micha Krähenbühl und dem alten Drummer Tom Steinmann feierten Basser Resus Joder und Gitarrist Jessi Brustolin die Wiedergeburt von Treekillaz. 50 Minuten beschallten die vier routinierten und bis in die Fingerspitzen motivierten Herren die Bieler Esplanade mit ihrem wütigen Metalcore hervorragend.
Mittlerweile war die Sonne untergegangen und die Nacht schlich sich langsam in die Stadt Biel und auf den Place de l’Esplanade die sich zwischen dem Bieler Kongresshaus und der legendären Coupole befindet. Die Zeit war reif für den Headliner und auch das nachtfarbene Ambiente hätte nicht perfekter sein können für die düsteren Black-Metal Klängen gepaart mit Gospel Gesang von Zeal & Ardor. Bereits zum dritten mal, nach 2017 im Dachstock der Reithalle Bern und am Greenfield 2018 hatten wir das Vergnügen den Klängen von Manuel Gagneux zu lauschen. Und wie nachdem „Reithallen-Gig“ im 2017 verteilen wir dem Basler und seiner Band die Höchstnote.
Einfach fantastisch, die kreischenden Riffs, die stampfenden Bässe, der homogene dreifach Gospelgesang, das wütende Geschrei von Manuel Gagneux und das immer wiederkehrenden Kettengerassel. Dass alles passt wie geschaffen zu einander. 75 Minuten dauerte das Spektakel das ohne verbales „Bla, Bla, Bla“ auskam. Den circa nach einer Stunde meinte Gagneux - ohne irgendwelche Ansagen zwischen den Songs gemacht zu haben, dass er lieber spielen würde als unnötige Ansagen (Eben das zuvor erwähnte Bla, Bla, Bla) zu machen. Warum auch nicht, hätte auch nicht in die Szenerie gepasst. So klingt neuer Metal und haut uns immer wieder weg.
Nach einer längeren Umbau- und dringend benötigter Verschnaufpause nachdem energiegeladenen Hammer- Gig von Zeal & Ardor machten dann die Industrial-Legenden The Young Gods den Abschluss des zweiten Festival- und einmaligen Metal- Tages des Asphalt Open Air’s. Irgendwie waren die sphärischen, manchmal leicht flüchtig dann aber wieder bleischweren Industrial Klänge orchestriert von Mastermind Franz Treichler passend zum herunterfahren und abschliessen dieses genialen Metal-Tages.
Fazit: Obwohl mitten in der Stadt Biel war das Festivalgelände ideal für einen solchen Event. Da sich die Esplanade auf dem „Dach“ des unterirdischen Kongresshaus-Parkings befindet, gab es auch kein Parkplatz Problem wie dass sonst üblich ist in Grossstädten. Und dank der „3-G-Regel“ (Geimpft, genesen oder getestet – man konnte sich gegen Voranmeldung am Eingang testen lassen) fühlte sich dieser Festivalbesuch fast so an wie vor Corona.
Bitte gern wieder mehr solche Events, den die Asphalt-Macher haben es bewiesen es trotz noch nicht ausgestandener Pandemie möglich ist wieder an Festivals unbeschwert zu feiern. Sogar ohne Maske. Danke Asphalt Open Air!
Website: Asphalt Open Air
Website: The Young Gods
Die Bilder:
















Datum: 23.07.2021
Lokalität: Esplanade / Biel-Bienne
Eintrittspreis: Fr. 43.65 (Vorverkauf)
Spieldauer: 18.00 - 01.00 Uhr
Corona /
Einlassregelung: 3-G Regelung (Geimpft/ genesen/getestet)
Testmöglichkeit/
vor dem Eingang: Ja
Maskentragpflicht: Nein
Ansteckungen/
Quarantäne: Nein

