
Konzertberichte 2021
Storace
Tempesta
Happy Evening und die Sache mit der Rock-Attitüde

Marc Storace einem Schweizer Metal-Fan vorzustellen ist Wasser ins Meer getragen. Der ehemalige Eazy Money -, TEA -, Blue und Krokus-Sänger lancierte diesen Herbst mit 70 Jahren sein Solo-Projekt mit dem Titel „Live and Let Live“. Die Platte konnte wegen, na was wohl- genau Corona, nicht wie geplant im Zürcher- Club Mascotte getauft werden. Dafür wurde das zweite Konzert auf der „Live and Let Live“- Tour in der Mühle Hunziken kurzerhand zur Plattentaufe befördert. Begleitet an diesem Plattentaufe-Abend wurde der gebürtige Malteser von Massimo Buonanno (Drums / Musical Director) und Cyrill Camenzind (Gitarre) die er in der Sendereihe „Sing mein Song“ kennenlernte. Weiters zur Begleitband gesellte sich Turi “The Bruce“ Wicki (Gitarre), Marco Blöchlinger (Bass) und Chrigi Roffler (Keyboards).
Doch der Reihe nach. Den Einheizer-Job erledigte an diesem Samstag-Abend die Hardrocker von Tempesta. Das Quartett um Bandgründer und Leader Reto Thalmann brachte die fast ausverkaufte Mühle in den 30 Minuten Spielzeit
Locker auf Betriebstemperatur.
Nach einer kurzen Umbaupause war es dann gegen 21.00 Uhr soweit: Marc Storace betritt mit einer geschmeidigen Leichtigkeit die „Mühli-Bühne“ die für einen 70 Jährigen nicht unbedingt alltäglich ist. Mit drei Songs seiner neusten Solo-Scheibe kann er die Stimmung die Tempesta aufgebaut hatten mit einer gekonnten Leichtigkeit halten. Kunststück, eine der drei grössten Stimmen die es im Schweizer Rock-Geschäft neben Steve Lee (Gotthard) und Andy Portmann (Ain’t Dead Yet und Feklskinn) je gab ist trotz hohen Alters immer noch erstaunlich in Form. Höhen und kräftige screams klingen immer noch wie zu Glanzzeiten von Krokus. Chapeau!!!
Die zahlreichen Zuschauer feiern trotz generellen Maskenpflicht in der ganzen Mühle ausgelassen mit (Nur im Sitzen, zum Trinken und Rauchen darf die Masken abgenommen werden). In der Mitte des 100 Minütigen Sets wird auf die neue CD unter der tatkräftigen Mithilfe von Storace’s Kindern Luca und Giuliana auf der Bühne gebührend angestossen und gefeiert. Das neue Songmaterial der Scheibe „Live and Let Live“ wird raffiniert mit älteren Liedern von Eazy Money unteranderem „Telephone Man“ und Krokus „ Midnite Maniac“ und „To The Top“ gemischt. Richtig abgefeiert mit Klatschen und Mitsingen wurden aber nur die Krokus-Songs so wie die beiden Zugaben „Hoodoo Woman“ und „Bedside Radio“ womit auch der stimmungsmässige Höhepunkt erreicht wurde.
Wir fragten uns warum dass so war. Ist es so, dass das „Live and Let Live“ Songmaterial das Potenzial dazu nicht hat. Nein so ist es nicht. Vielmehr ist es so das der optischen Eindruck den die Begleitband hinterliess (Zu viel Hipster, zu wenig Rock Attitüde) sich halt auch im Sound wiederspiegelte. Es fehlte halt ein Bisschen das rohe, den „Dräck“ von Chris von Rohr den sowohl den Krokus- als auch Sound der ersten Gotthard Alben ausmachte. Wobei hier noch unbedingt erwähnt werden muss dass die fünfköpfige Begleitband um Musical Director Massimo Buonanno einen perfekten Job abgeliefert hat, aber halt für Rock-Verhältnisse ein wenig zu clean.
Egal- es ist immer noch besser an einem Samstagabend Live- Musik zu geniessen als die zeitgleich im Schweizer Fernsehen ausgestrahlte Sendung Happy Day zu schauen. Also lieber ein „Happy Evening“ als ein „Happy Day“.
Website: Storace
Website: Tempesta
Die Bilder:













