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Konzertberichte 2022

Greenfield Festival 2022

Billy Talent, Volbeat, Korn, Powerwolf, Battle Beast, Mass Hysteria, Burning Witches, Itchy, Dreamshade

                                  

Angefangen wie zuletzt aufgehört und

ein „Ricola- Täfeli“ für Noora

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Drei laaaange Jahre mussten die Metal- Fan’s warten bis die 16te Ausgabe des Greenfield Festival’s durchgeführt werden konnte. Unter dem Motto „The Reanimation“ versammelten sich 84000 Metalheads um zum ersten mal seit Beginn der Corona-Pandemie, ohne Einschränkungen wie Gesichtsmasken oder Impf- Zertifikate, ein Open Air zu feiern. Wir waren gespannt- fühlte es sich noch wie vor Corona an oder ist das bekannte Festival Feeling in der Pandemie verloren gegangen?

 

Der erste Festivaltag kam uns vor wie ein nahtloser Übergang vom letzten Tag der Ausgabe 2019. Damals musste am Samstagabend das ganze Festivalgelände wegen eines nahenden Sturm’s evakuiert werden. Ganz so dramatisch war es am Donnerstag nicht, aber immer wieder Nieselregen bescherte nasse Kleider die auch durch die ganz kurze Phase wärmender Sonnenstrahlen nicht getrocknet werden konnte. Besser wurde es am Freitag und Samstag bei konstantem Sonnenschein und Temperaturen von 22-26 Grad. Also genau umgekehrt wie im 2019 wo zuerst zwei Sonnenschien- Tage die Fan’s verwöhnte und zum Abschluss ein kräftiger Sturm das Open Air fast beendete. Also vom Wetter her war die Reanimation schon mal geglückt.

 

Programm mässig standen mit den soliden Headlinern Korn (Donnerstag), Volbeat (Freitag) und Billy Talent (Samstag) nicht die ganz grossen Namen zuoberst auf den Plakaten. Es reichte dennoch dass die Veranstalter mit 84000 Besuchern (28000 pro Tag) Zuschauerrekord vermelden konnten. Der bisherige Bestwert stammt aus dem Jahr 2019 mit 82000 Zuschauern. Wir sind nicht der landläufigen Meinung, dass der neue Bestwert nur auf den Nachholbedarf der Musikfan’s zurückzuführen ist. Denn das Greenfield ist ein Sparten- Festival das mit der Musikstilrichtung Metal nicht gerade zum

Mainstream gehört. Wohl kaum ein Hip-Hop-Fan begab sich extra nach Interlaken um seinen „Open- Air- Durst“ zu löschen. Vielmehr war die geschickte Headliner- Wahl mit den kommerziell erfolgreichen Hitparaden-Stürmern Volbeat und Billy Talent ein guter Schachzug, da sie nicht nur „reine“ Metal- Fans, sondern auch eine breite Anzahl Open Air willige Besucher ansprechen.

 

Was wir in den letzten Jahren angefangen haben, nicht zu allen Bands unseren „Senf“ abzugeben, führen wir auch in der Zukunft fort. Vielmehr möchten wir Act’s herausheben die uns überrascht oder enttäuscht haben.

Das wären zum einen am Donnerstag die Franzosen von Mass Hysteria. Im Internet sind wir auf die Aussage gestossen das es zu ihren Stärken gehört, dass an ihren Konzerten der Funke innert kürzester Zeit auf das Publikum überspringt. Genau davon wurden wir am frühen Donnerstagabend Zeugen. Die fünf Pariser spielten 45 Minuten lang Heavy Metal / Nu Metal mit chirurgischer Präzision und der Wucht einer Sprengung und konnten die Crowd von Beginn weg so für sich gewinnen.

Das zweite Highlight war der dreiviertstündige Auftritt der finnischen Heavy Metaler Battle Beast am Samstagabend. Es war kein „reiner“ Heavy Metal den die fünf Skandinavier aus Helsinki kredenzenden. Obwohl das Keyboard schon so prägnant war wie bei Symphonic Metal Band’s, hatten die harten und auch melodiösen Gitarren-Riff’s schon die Überhand. Über allem thronte die unvergleichliche Stimmfülle der Frontfrau Noora Louhimos, die das Gesamterlebniss Battle Beast erst richtig abrundet. Zwar hatte Louhimos eine leicht kratzige Stimme an diesem Abend, so dass wir ihr eigentlich gerne nach jedem Song ein „Ricola Täfeli“ geben wollten, so dass die Stimme auch sicher bis zum Schluss durchhält. War schlussendlich nicht nötig, den die Stimme wie auch die „Devil-Horn’s“ ähnliche Frisur von Noora hat gehalten! Wir waren Begeistert.

Gespannt waren wir am Freitag auf den Auftritt der Schweizer „Female“ Band Burning Witches die wir noch nie live erleben durften. Dank ihrem Engagement konnte das Greenfield einen schon fast sensationellen Frauenanteil im Line Up von 7% aufweisen ( 184 Musiker*innen davon 13 Frauen**). Ja der Metal ist halt immer noch einen Männer- Domäne. Nun wir möchten jetzt eigentlich die grösste Lobeshymne aller Zeiten anstimmen, aber es gelingt uns einfach nicht. Wir als Schweizer sind stolz, dass ausgerechnet ein so kleines Land wie die Schweiz, eine so erfolgreiche reine Frauenband hervorbringt. Aber schon wenn wir die Songs der brennenden Hexen ab Tonträger hören reisst es uns einfach nicht bis zur völligen Ekstase mit. Am Können, Spielfreude und der Bühnenpräsenz liegt es keinesfalls. Das war alles Top. Uns ist dann irgendeinmal durch den Kopf gegangen, dass uns die fünf Hexen etwa in gleichem Mass begeistern wie eine Schweizer Uhr. Beide funktionieren präzise und tadellos, sind gewohnte Schweizer Qualitätsarbeit und haben eine schöne Form zum anschauen.  Aber ekstatische Gefühlsausbrüche haben wir bei beiden nicht. Was fehlt? Es sind Songs die mitreissen und in den Gehörgängen kleben bleiben, wie zum Beispiel bei der vorherbeschrieben Band Battle Beast die mit «King For A Day» oder «Master Of Illusion» solche Ohrwürmer im Repertoire haben. Aber was nicht ist kann ja noch werden.

 

Was hatte die Greenfield- Reanimations- Ausgabe noch zu bieten? Neben dem bewährten und gut frequentierten Mittelaltermarkt und dem adrenalin-hochschnellen lassenden Luna Park, gab es mit dem Shelter 666 erstmals einen neuen Themenpark zu bestaunen. Im Stil der „Mad Max“- Filme wurde eine postapokalyptische Welt durch den Verein „Skullripper“ aufgebaut. Allerlei rostiges, kaputtes, skurriles wurde in liebvoller Arbeit zusammengestellt und geschweisst. Auch ein Casino und das Restaurant «Tanke» passend zu den vielen futuristischen Fahrzeugen war zu entdecken. Bitte nächstes Jahr wieder und gerne noch ein Bisschen grösser.

 

Abschliessend sollten wir die eingangs gestellte Frage: Ob sich denn alles noch so wie früher bei vergangenen Ausgaben anfühlte, klären. Zu unserem Erstaunen und entgegen allen Befürchtungen können wir die Frage mit einem klaren JA beantworten. Es wurde ohne Hemmungen und körperliche Berührungsängste gefeiert, geflirtet gemoshpitet und es fühlte sich so an als ob es nie einen Unterbruch von drei Jahren gegeben hätte.

 

So soll es sein!

 

** Musikerinnen im Greenfield Line Up:

Akne Kid Joe                 Sarah Lohr

Baroness                       Gina Gleason

Battle Beast
                   Noora Louhimos

Burning Witches
           Laura Guldemond / Romana Kalkuhl / Larissa Ernst / Jeanine Grob / Lala Frischknecht

Gogol Bordello
              Elizabeth Chi-Wei Sun / Ashley Tobias

Jinjer                              Tatiana Shmailyuk

Skillet
                             Korey Cooper / Jen Ledger

Website: Greenfield Festival

Website: Billy Talent

               Volbeat

               Korn

               Powerwolf

               Bring Me The Horizon

               Burning Witches

               Battle Beast

               Itchy

               Jinjer

               Bury Tomorrow

               Electric Callboy

               Mass Hysteria

               Dreamshade

     

 

Die Bilder:

Datum:                09 - 11. Juni 2022

 

Lokalität:              Flugplatz Interlaken

 

Einttritspreis:       Fr. 190.-   3 Tagespass (Early Bird)

 

Spieldauer:          13.00 - 01.00 Uhr

Archiv:

 

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